Die Psyche hat zweifelsohne einen bedeutenden Einfluss auf die Leistung im tennis. Nicht selten wird in einem engen Tennismatch die Psyche zum einzig entscheidenden Faktor über Sieg oder Niederlage. "Tennis im Kopf" spielt nicht nur eine Rolle bei technisch, taktisch oder kondittionell gleichwertigen Gegnern, sondern auch bei ungleichen Voraussetzungen in den genannten Bereichen. Legendär, aber nach wie vor bedenkenswert: Das Achtelfinale der französischen Meisterschaft in Paris 1989 zwishcen Michael Chang und Ivan Lendl war beispielsweise eines der klassischen Psychomatches, in dem ein konditionell deutlich angeschlagener Chang einen favorisierten Lendl noch im fünften Satz bezwingen konnte.

Zu den leistungsbestimmenden psychischen Komponenten zählen gleichermaßen willens- und motivationsbezogenen Eigenschaften (z. B. Geduld, Entschlossenheit, hoher innerer Anreiz) als auch zahlreiche emotionsbezogene Fähigkeiten (z. B. Aufpuschen durch Freude oder Ärger). Bedeutsame Psychische Prozesse zeigen sich darüber hinaus in kognitiven Prozessen (hierbei sind die neurophysiologishcen Vorgänge mit eingeschlossen), d. h. in tennisspezifischen Wahrnehmungs-, Antizipations- und Entscheidungsverhalten, in Anspassungs- und Umstellungsprozessen sowie in der Regulation der Aufmerksamkeit und der Gedanken.